TEMPORÄRES DENKMAL - Prozesse der Erinnerung ist das umfangreichste Projekt Wassermanns zum Nationalsozialismus und dem Gedenken an seine Opfer. In der Psychiatrie in Hall in Tirol sind bislang 360 Patient_Innen bekannt, die im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie getötet worden sind.  Wassermann setzt diesen Menschen ein lebendiges Denkmal, indem er fünf künstlerische Prozesse initiiert. In Prozess 1 Strassen Namen geben spürt Wassermann die Wohnorte der Ermordeten auf und stellt einen Antrag an die jeweiligen Gemeinden, eine Strasse nach dem jeweiligen Opfer zu benennen. Für Prozess 2 Bilder in Bäumen - Park der Erinnerung stellt Wassermann Porzellantafeln mit den Namen der Opfer her und setzt diese in die Rinde von Bäumen ein, wo sie über die Jahre einwachsen und schließlich vernarben. Für Prozess 3 Quilts - Tücher der Teilnahme bittet der Künstler die Bevölkerung, persönliche Kleidungsstücke zu spenden, die gemeinsam zu mit den Namen der Opfer versehenen Quilts vernäht werden. Prozess 4 Die Rückgabe ist eine Performance, bei der der Künstler in einem weißen Ärztemantel auftritt und das Publikum bittet, die Namen der Opfer, die in einem Karteikasten bereitstehen, auf seinen Mantel zu schreiben. Dieser Karteikasten wird in Prozess 5 Das lebende Archiv wiederverwendet und durch persönliche Gegenständen, Geschichten, Zeitungsartikel und anderen Erinnerungsartefakte der Opfer ergänzt. Es entsteht ein dynamisches Archiv, das beständig im Wachstum und im Wandel begriffen ist.

Fotos: Hannes Schlosser, Manuela Waibl, Beate Eder-Jordan, Erika Schöpf, Martha Peer, Paul Sonnleitner, Theresia Ampferer